Freitag, 12.04.2013
Jugendfeuerwehr - 24-Stunden-Dienst
BRAND - Endlich war es wieder soweit: Aus unserem Feuerwehrhaus im Schulweg wurde die Feuerwache 1 der "Berufsfeuerwehr Brand". Die Jugendfeuerwehr leistete ihren heiß ersehnten 24-Stunden-Dienst ab, diesmal zeitgleich mit den Feuerwehren Marktredwitz, Wölsau und Wölsauerhammer. Alles lief wie bei der richtigen Berufsfeuerwehr:
Ach ja, "Einsätze" gab´s natürlich auch.
Doch mal schön der Reihe nach. Um 18.00 Uhr hieß es für 10 Jugendliche Antreten zum 24-Stunden-Dienst. Kommandant Wieland Schletz begrüßte neben den Jugendlichen auch alle Helfer, Betreuer und Fahrer. Insgesamt 16 Personen unserer Wehr nahmen diesmal teil. Nach kurzen Ausrüstungscheck und einer Funkeinweisung begann man mit dem "Betten bauen", der Schulungsraum wurde zum Schlafsaal.
Vorteilhaft war diesmal, dass die (ehemalige) Einsatzzentrale "Florian Marktredwitz" für die Dauer dieser Veranstaltung besetzt war. Auf dem Katastrophenschutzkanal konnten "reale" Funksprüche unter "echten" Bedingungen geübt werden, ohne den Funkverkehr auf dem "richtigen Kanal" zu behindern.
Als Alles an Ort und Stelle war, setzte man sich erst Mal zum gemeinsamen Abendessen zusammen, es gab Spaghetti Bolognese. Wild kreisten die Gedanken der Jugendlichen beim Essen um das, was sie wohl in den nächsten 24-Stunden erwarten wird, denn: Wann welche Einsätze zu fahren waren, blieb ein gut gehütetes Geheimnis. Nur eine handvoll Leute (Betreuer und Helfer) waren eingeweiht, die Alarmierung erfolgte "echt" mit Piepser, echtes Erschrecken war natürlich garantiert! (Anm. d. Red.: Man bediente sich hier eines kleinen technischen Tricks, der aber nicht verraten wird!)
Um 19:15 Uhr lief der erste Alarm auf: "Hier Florian Marktredwitz, fahren sie Haingrün 48, dort verdächtige Rauchentwicklung", so die knappe Mitteilung der EZ. Vor Ort stellte sich heraus, dass es wirklich brannte. Das Feuer war dank der guten Löschwasserversorgung schnell unter Kontrolle.
Um 20:45 Uhr wurden "die Brandner" zur Löschhilfe nach Wölsauerhammer beordert. Die dortige Schreinerei Bayer "brannte". Hier galt es eine Widerstandslinie mit 3 Rohren zu errichten und den Bereich der Wasserentnahme auszuleuchten.
Gegen 00:30 Uhr stand eine anspruchsvolle Personensuche im Bereich der Arzberger Straße (Brander Friedhof) auf dem Programm. Eine "Person" war abgängig und musste in dem weitläufigen Gebiet gesucht werden. DIe Suche konnte nach ca. 1 Stunde abgebrochen werden, da sich die Person bei der Polizei gemeldet hatte, was natürlich ein Fake war.
Um 5:30 Uhr mussten die Kollegen aus Marktredwitz und Wölsauerhammer unterstützt werden. Bei der Firma CeramTec waren 3 abgestürtzt Personen aus schwierigem Gelände zu retten.
Nach dem Einrücken gab es Frühstück. Bis zu 6 Semmeln wurden pro Person verdrückt, scheinbar gibt auch Angstesser. Es wusste ja auch keiner, was der Tag noch so bringen würde. . Die "Kampfpause" tat nach der kurzen Nacht jedenfalls richtig gut.
Nun folgte Ausbildung. Es wurde u. a. die FwDV 3 aufgefrischt (Welcher Trupp macht was? Wer sitzt wo? Wie wird angetreten? Usw.)
Alarm um 10:15 Uhr: Im Bereich der Baustelle der neuen Fridauer Straße sei eine Person unter einem Bagger eingeklemmt. Vor Ort stellte sich jedoch heraus, dass 3 Personen betroffen waren. Einmal halb verschüttet unter Granit-Bordsteinen, die andere Person war mit den Beinen unter Stahlplatten eingeklemmt. Eine Peson lag auf dem Dach des Baucontainers, sie war wohl von der angrenzenden Scheune abgestürzt. Gut, das Szenario war nicht wirklich realistisch, es kamen aber auf diese Weise Muskelkraft, pneumatische Hebekissen, tragbare Leitern und das Spineboard zum Einsatz. Ruhig wurden die Aufgaben nacheinander abgearbeitet.
12:15 Uhr: Mittagspause! Die Bewegung an der frischen Luft hatte ordentlich Kohldampf gemacht. Es gab Schweinekamm und Kartoffelsalat. Alle langten kräftig zu.
13:15 Uhr: Das Brander Schloß brennt! Mit vereinten Kräften der Feuerwehren Brand-Haingrün, Wölsauerhammer und Marktredwitz wurden auch diese Flammen niedergekämpft. Wölsauerhammer errichtete mit den "Rawetzern" eine Förderleitung von der Kösseine zum Schloß. Die Brandner löschten vom Hydranten. Alle Personen konnten gerettet werden, sogar "Atemschutzgeräte" waren im Einsatz. Auch der Schloßherr, Joachim Rohrer, ließ es sich nicht nehmen, die Übung aufmerksam zu verfolgen. SBI Harald Fleck mobilisierte inzwischen die letzten Reserven der Jugendlichen mit "Steckerl-Eis".
Nach der Übung gabs das ultimative Gruppenfoto aller Beteiligten, Marktredwitz hatte bereits um 16:00 Uhr begonnen und war fast "fertig". "Brandner" und "Hammerna" hatten hingegen noch Einiges vor sich.
Ölfilm auf der Kösseine, lautete die letzte Alarmdurchsage gegen 16:30 Uhr. Die aufblasbare Ölsperre kam zum Einsatz. Das Instellungbringen war in dem unwegsamen Gelände gar nicht so einfach. Mit Geduld und Spucke klappte es aber dann trotzdem. Nun war auch bei unseren Jugendlichen die Luft raus. Die ersten sichtbaren Ermüdungs- und Lustlosigkeitserscheinungen stellten sich ein. Egal, wir fighten bis zum Schluss!
Im Gerätehaus wurde anschließend wieder aufgeräumt und zurückgebaut, Fahrzeuge bestückt und der Fahrzeugfunk auf "Echtbetrieb" umgestellt. Bei der Abschlussbesprechung waren sich alle einig: Toll, das machen wir wieder! (Anm. d. Red.: Von Eltern wurde uns berichtet, dass die Jugendlichen zuhause ganz brav in ihren Zimmern verschwanden und bis zum nächsten Vormittag friedlich durchschliefen.)
Wir danken allen Helfern und Betreuern, die den 24-Stunden-Dienst ermöglichten bzw. selbst mitgemacht haben. Besonders danken wir den Feuerwehren Marktredwitz und Wölsauerhammer für die tolle Zusammenarbeit und Harald Schieweck (Haingrün), Schreinerei Bayer (Wölsauerhammer). CeramTec (Marktredwitz), Stadt Marktredwitz und dem Markgräflichen Collegium Historiae für das Ermöglichen der "Einsätze". Vielen Dank!